Das Abendmahl – ein Mahl der Liebe


Das Abendmahl – ein Mahl der Liebe

Die vertikale Dimension des Abendmahls geht in die horizontale Dimension der Worte und Taten der Liebe über, die wir einander als Gläubige entgegenbringen.

Die Kirche hat das Abendmahl seit jeher in zweierlei Hinsicht als Zeichen der Liebe betrachtet: Erstens geht es dabei um die vertikale Dimension, die Gemeinschaft mit Gott. Wenn wir beim Abendmahl an Christus gedenken, können wir eine Liebe von Christus und für Christus erfahren, für die man schwer Worte findet. Beim Abendmahl kommt der Herr herab, uns das Evangelium mit allen fünf Sinnen nahezubringen – wir sehen, berühren, riechen und schmecken die Zeichen und Siegel, während wir das verkündete Wort hören.  Im Glauben an Ihn essen und trinken wir geistig von Christus und steigen auf, um mit ihm an den himmlischen Orten zu sitzen. Im Glauben wird unsere Liebe zu Gott manchmal auf stille Weise entfacht, ähnlich dem sanften Säuseln des Evangeliums (vgl. 1.Kön 19,12-13; SLT). So können wir eine erholsame und doch intime Gemeinschaft mit Gott genießen. Zu anderen Zeiten entflammt unsere Liebe zu Gott auf eine glühende Art und Weise, die unsere gesamte Zuneigung entfacht und uns sogar in die Lage versetzen kann, in einer unaussprechlichen Freude mit den einzelnen Personen der Dreifaltigkeit zu kommunizieren (vgl. 1.Kor 10,16; 2. Kor 13,14). Gemeinsam mit dem Apostel Johannes rufen wir aus:

„Wir lieben ihn, weil er uns zuerst geliebt hat“ (1.Joh 4,19; NGÜ).

Zweitens betrachten wir das Abendmahl horizontal in der Gemeinschaft der Heiligen. Als Gläubige sollten wir uns beim Abendmahl in erster Linie auf Jesus Christus konzentrieren. Doch dabei überträgt sich auch die Liebe, die wir in der Gemeinschaft mit Gott erfahren, auf das Leben der anderen Gläubigen – wir empfinden eine große Liebe füreinander, wie es im Text für den Ablauf des Abendmahls so wunderschön beschrieben ist:

Damit auch wir durch denselben Geist als Glieder eines Leibes in wahrer brüderlicher Liebe vereint werden, wie der heilige Apostel sagt:

„Es ist ein Brot, und weil wir alle von diesem einen Brot essen, sind wir alle – wie viele und wie unterschiedlich wir auch sein mögen – ein Leib“ (1. Kor 10,17; NGÜ).

Denn wie aus vielen Körnern ein Mehl gemahlen und ein Brot gebacken wird, und wie aus vielen Beeren, die zusammengepresst werden, ein Wein fließt und sich vermischt, so sollen wir alle, die wir durch den wahren Glauben in Christus eingepfropft sind, durch die brüderliche Liebe ganz ein Leib sein, um Christi willen, unseres geliebten Erlösers, der uns so über alle Maßen geliebt hat – und dies nicht nur im Wort, sondern auch in der Tat zueinander zeigen.

Das Abendmahl ist also auch eine Art Familienmahl für Gottes Volk, durch das seine Einheit und Gemeinschaft untereinander bekräftigt wird. Dadurch werden die Gemeinschaft und die Bundesbande gestärkt, denn Sie sind ein Leib in der Einheit und Gemeinschaft mit Christus; Sie haben Anteil an Christi erlösendem Opfer für bedürftige Sünder. So fließt die vertikale Dimension des Abendmahls in die horizontale Dimension der Worte und Taten der Liebe über, die wir einander als Gläubige entgegenbringen (vgl. Gal 6,10).

Wenn unsere Liebe sowohl in der Vertikalen für Gott als auch in der Horizontalen für unsere geistliche Familie entflammt ist, ist das Gute, was in und aus unserer Seele fließt, unermesslich. All die Gnade, die mit der Liebe einhergeht – Paulus nennt sie die Frucht des Geistes – wird dann ebenfalls vertieft: Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Rücksichtnahme und Selbstbeherrschung (vgl. Gal 5,22-23). Kurz gesagt: Unser gesamtes Inneres wird durch die Liebe erfrischt und belebt.

https://www.3lverlag.de/kategorien/1829-die-unverzichtbarkeit-der-gnadenmittel.html

Auszug aus

How Can I Benefit from the Lord’s Supper?

Joel R. Beeke und Ray B. Lanning


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