Den Heiligen Geist betrüben


Durch den Heiligen Geist haben wir einen Teil des Himmels in uns, noch bevor wir selbst im Himmel sind.

Wenn uns der Heilige Geist hilft, mit dem Vater und dem Sohn zu kommunizieren, unser Innerstes lenkt, uns in geistlichen Konflikten verteidigt, uns im Glauben leitet, unsere Seelen versiegelt und uns bis zum Tod tröstet – was passiert dann, wenn wir ihn enttäuschen und unseren Sünden und Verfehlungen nachgeben?

In solchen Momenten betrüben wir den Geist, sagte [Richard] Sibbes. In A Fountain Sealed (dt. „Eine versiegelte Quelle“) macht er diese Aussage: „Welch größere Demütigung können wir dem Heiligen Geist erweisen, als dass wir niederen Staub seinem Wirken vorziehen, das uns zu Heiligkeit und Glück führt? Welche größte Form der Lieblosigkeit, ja welch größerer Verrat ist es, die Anweisungen eines Freundes zu missachten, um dem Rat eines Feindes zu folgen; das tun wir, wenn wir Gottes Willen kennen, und dennoch den Willen unseres Fleisches tun, … indem wir den wahren Kompass von uns weisen und dem Piraten folgen.“

Wie auch andere Puritaner kritisierte Sibbes vor allem Personen in der etablierten Kirche, die nicht die Frucht des rettenden Glaubens zeigten. Er forderte diejenigen heraus, die behaupteten, seit vielen Jahren mit Gott zu leben, deren Leben aber kaum Auswirkungen auf ihre Beziehung mit dem Allmächtigen zeigte. Sibbes warnte: „Von allen Sünden betrüben die Sünden der Religiösen [die sich als Christen bezeichnen] den Geist am meisten. Und von all denjenigen, die die meisten Mittel zur Erkenntnis haben, weil ihre Verpflichtungen zahlreicher und tiefgehender sind … Das beleidigende Wort eines Freundes schmerzt mehr als die Verletzung eines Feindes.“

Sibbes hatte noch mehr zu dem Thema zu sagen. Er schrieb, dass geistige Sünden wie Stolz, Neid und Boshaftigkeit den Heiligen Geist aufgrund seines Wesens am meisten betrüben. Auch fleischliche Sünden betrüben den Geist, denn sie ertränken die Seele in körperlichen Genüssen und verunreinigen den Tempel des Geistes. Wir müssen von innen heraus durch den Geist Gottes verändert werden. Solange wir nicht nach einem Leben der Hingabe zu und der Ebenbildlichkeit mit Jesus Christus streben, betrüben wir den Geist.

Er nannte noch weitere Arten, wie wir den Geist betrüben können. Sibbes schrieb: „Gewöhnlich betrüben wir den Geist Gottes …, wenn unsere Gedanken durch eine Vielzahl von Dingen aufgewühlt sind; wenn die Seele einer Mühle gleicht, in der einer den anderen nicht hören kann; wenn der Lärm so laut ist, dass er die Kommunikation übertönt.“ Wenn wir unser Leben also mit anderen Dingen als den Dingen des Geistes füllen, betrüben wir den Heiligen Geist. Beschäftigt sein bedeutet nicht gleich Geistlichkeit, obwohl uns das die moderne christliche Kultur weismachen will. Vielmehr sind wir zu demütiger und abhängiger Meditation über den Geist aufgerufen. Wie Sibbes sagte: „Es betrübt den Heiligen Geist auch, wenn die Menschen sein Amt zu übernehmen versuchen“, d.h. wenn wir die Dinge aus unserer eigenen Kraft heraus angehen und nach unserem eigenen Ermessen handeln. Wir erfüllen unsere christlichen Verpflichtungen nur allzu gerne aus unserer eigenen Kraft heraus, ohne zu merken, dass es zu nichts führt und seinen Sinn verliert.

Fazit: Verlass dich auf den Geist

Nach Sibbes muss der Geist ein integraler Bestandteil unseres Lebens, unserer Gemeinden und unserer Welt sein. Der Geist muss in jede Facette des christlichen Lebens und Erlebens mit einfließen. Wir sollten uns an seiner Anwesenheit, seinem Zuspruch und seinem tröstenden Wirken erfreuen und uns gleichzeitig bemühen, ihn nicht zu betrüben. Sibbes war es besonders wichtig, die biblische Theologie für die Menschen in den Kirchenbänken relevant und verständlich zu machen.

Heute gleicht die Beziehung zwischen Gläubigen und dem Heiligen Geist eher der einer schlechten Ehe, in der der Ehemann die Leistungen seiner Frau ausnutzt, seine Beziehung zu ihr jedoch nicht schätzt und sich nicht an ihr erfreut. Um diese Situation umzukehren, riet Sibbes, sollten wir uns täglich darum bemühen, den Heiligen Geist schätzen zu lernen und unsere Gedanken und Pläne im Gebet mit ihm zu teilen. Wir sollten täglich mit dem Heiligen Geist durch das Wort kommunizieren und uns darauf verlassen, dass uns der Heilige Geist, wie in der Heiligen Schrift beschrieben, in allen Dingen zur Seite steht. Sibbes schrieb: „Wenn der Heilige Geist in uns ist, nachdem er sich ein Haus bereitet hat, worin er wohnen und sich ausruhen und woran er sich erfreuen kann, wird er uns auch ein Ratgeber in allen Zweifeln, ein Tröster in allen Nöten, ein Beistand in allen Pflichten und ein Wegweiser auf unserem gesamten Lebensweg sein, bis wir in Ewigkeit mit ihm im Himmel wohnen, wozu sein Wohnen hier in uns beiträgt.“ So können wir, wie Sibbes, durch den Heiligen Geist einen Teil des Himmels in uns haben, noch bevor wir selbst im Himmel sind.

Auszug aus

The Beauyt and the Glory of the Holy Spirit

Herausgegeben von Joel R. Beeke und Joseph A. Pipa

 

https://www.3lverlag.de/kategorien/272-der-geistliche-kampf.html

 

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