Die Ebenbildlichkeit mit seinen Kindern


Christus kam auf die Erde, um die Gestalt unserer menschlichen Natur in Fleisch und Blut anzunehmen. Das ist eine tiefgründige Aussage. Das Kind in der Krippe war genauso Mensch wie wir, jedoch frei von Sünde.

„Weil nun aber alle diese Kinder Geschöpfe aus Fleisch und Blut sind, ist auch er ein Mensch von Fleisch und Blut geworden … Im Übrigen wissen wir ja, dass es nicht die Engel sind, denen er zur Hilfe kommt, sondern die Nachkommen Abrahams. Ihnen, seinen Brüdern und Schwestern, musste er in jeder Hinsicht gleich werden“ (Hebr 2,14; 16-17; NGÜ).

Christus kam auf die Erde, um die Gestalt unserer menschlichen Natur in Fleisch und Blut anzunehmen. Das ist eine tiefgründige Aussage. Das Kind in der Krippe war genauso Mensch wie wir, jedoch frei von Sünde. Jesus war von Geburt an vollkommen. Als vollkommender Mensch verkörpert unser Herr Jesus die große Hoffnung für unvollkommene Menschen. Neugeborene wecken manchmal die Hoffnung auf einen Neuanfang – wie viel mehr dieses Neugeborene, selbst als es bloß in Windeln gewickelt in einer Krippe lag.

In der Menschwerdung Christi lehrt Gott uns, dass wir unsere Probleme nicht allein lösen können. Aus eigener Kraft können wir keinen Frieden und keine Vollkommenheit erreichen. Doch in Christus hat Gott dies für uns erreicht. Mit den Worten des Kirchenvaters Irenäus von Lyon: „Als er Fleisch wurde und Mensch, hat er die lange Ahnenreihe der Menschen neu begonnen und uns in kurzer und umfassender Weise das Heil geschenkt, damit wir das, was wir in Adam verloren hatten, nämlich nach dem Bild und dem Gleichnis Gottes zu sein, in Christus wiedererlangen.“ Christus kam, um uns ähnlich zu werden, damit sein Tod für uns Heilung bewirkt. Ohne eine wahre Inkarnation gibt es keine wahre Sühne.

Weil er so ist wie wir, kann Christus auch all unsere Schmerzen und all unser Elend nachfühlen, das ein Leben in einer von Sünde geplagten Welt mit sich bringt. Der Leib, den Gott dem Sohn bereitet hat, „seufzt“ wie unser Leib (Röm 8,22). Als seine körperlichen Kräfte erschöpft waren, schlief Jesus (vgl. Mk 4,38). Als sein Herz voller Kummer war, weinte er (vgl. Joh 11,35).

Weil er uns ähnlich ist, können wir uns von der Standhaftigkeit Christi im Angesicht von Versuchungen ermutigen lassen. In Hebräer 4,15 heißt es: „Jesus ist ja nicht ein Hohepriester, der uns in unserer Schwachheit nicht verstehen könnte. Vielmehr war er – genau wie wir – Versuchungen aller Art ausgesetzt, allerdings mit dem entscheidenden Unterschied, dass er ohne Sünde blieb“ (Hebr 4,15; NGÜ). Das Tröstliche an der Versuchung Christ ist, dass er denselben Versuchungen ausgesetzt war wie wir, ihnen aber nicht nachgegeben hat. Als Christen haben wir manchmal mit schmerzhaften Zweifeln zu kämpfen. Wir blicken auf unsere Sünden, schämen uns ihrer und fragen uns, wie wir überhaupt gerettet sein könnten. Wie leicht geben wir der Versuchung nach! Schon beim leichtesten Duft von fleischlichen Genüssen läuft uns das Wasser im Mund zusammen. Wir sind entmutigt durch unsere Schwäche. In solchen Momenten müssen wir Zuflucht in den Versuchungen Christi nehmen, denn er hat die Prüfung bestanden! Unsere Errettung hängt nicht von unserer Leistung ab, sondern der von Christus. Sein menschlicher Gehorsam ist ein wunderbarer Beweis dafür, dass Christus uns niemals im Stich lassen wird. Er kam nicht auf die Erde, um einfach unser Moralprediger zu sein. Wäre das seine einzige Aufgabe, hätte er, wie schon vorher, als Engel des HERRN erscheinen können, ohne sich mit unserer menschlichen Gestalt zu belasten. Stattdessen musste er so werden wie wir, damit er uns dazu erziehen konnte, so zu werden wie er.

Wenn wir Christus im Glauben vor Augen haben, können wir uns selbst in ihm sehen. Wenn wir einen Blick auf die Krippe werfen, in der das Neugeborene liegt, können wir sagen: „Das ist mein Bruder, mein Fleisch und Blut.“ Wenn er heranwächst und reift und weiterhin den Willen Gottes tut, können wir sagen: „Das ist mein Bruder, mein Fleisch und Blut.“ Wenn er ans Kreuz geht, blutet und stirbt, können wir sagen: „Das ist mein Bruder, mein Fleisch und Blut.“ Wenn wir ihn zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters, sitzen sehen, können wir sagen: „Das ist mein Bruder, mein Fleisch und Blut.“ Und wenn wir Christus auf den Wolken der Herrlichkeit wiederkommen sehen, um uns zu sich nach Hause zu holen, werden wir sagen: „Das ist mein Bruder, mein Fleisch und Blut.“ Aufgrund der Menschwerdung können wir als Gläubige von Christus sagen, was Adam von Eva sagte: „Das ist endlich Gebein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch!“ (1.Mose 2,23; Schl 2000). Und wir können einstimmen in das, was der Apostel Paulus den Ephesern schreibt: „Denn wir sind Glieder seines Leibes, von seinem Fleisch und seinem Gebein“ (Eph 5,30; Schl 2000).

Die Verfasser des Zweiten Helvetischen Bekenntnisses (11.4) erklären: „Das Fleisch Christi war also weder eine Scheinnatur, noch vom Himmel herabgebracht.“ Vielmehr ist das Fleisch Christi unser Fleisch. „Er, der sie heiligt, und sie, die von ihm geheiligt werden, haben nämlich alle denselben Vater. Aus diesem Grund schämt sich Jesus auch nicht, sie als seine Geschwister zu bezeichnen“ (Hebr 2,11; NGÜ).

Auszug aus

Why Christ Came: 31 Meditations on the Incarnation

Von Joel R. Beeke und William Boekestein

https://www.3lverlag.de/kategorien/1813-das-herz-christi.html

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