Unabhängig davon, wie alt deine Kinder sind oder wie reif sie zu sein scheinen – du musst ihnen ein Leben mit tiefen Überzeugungen vorleben.
Wenn ein weiser Vater seine Kinder vor einem destruktiven Lebensstil warnt, fordert er sie gleichzeitig auf, ihm zu vertrauen und seinen eigenen Lebensstil unter die Lupe zu nehmen. In Sprüche 23,26 heißt es: „Mein Sohn, schenk mir dein Herz und lass deine Augen sich an meinen Wegen der Weisheit freuen.“ „Schenk mir dein Herz“ bedeutet so viel wie: „Lass mich dich leiten“ (vgl. V 22). Das heißt, dass man nicht nur für die Lehren des Vaters offen sein muss (2. Kor 6,11-13), sondern auch für seine „Wege“, also sein Verhalten. Der Vater fordert den Sohn auf, zu beobachten, wie sein Vater lebt und ihm auf demselben Weg des Gehorsams zu folgen.
Unabhängig davon, wie alt deine Kinder sind oder wie reif sie zu sein scheinen – du musst ihnen ein Leben mit tiefen Überzeugungen vorleben. Wenn unsere Kinder sehen, dass wir biblische Wahrheiten nicht ernst nehmen, werden sie dahingehend beeinflusst, unsere Weisungen nicht ernst nehmen. Du kannst deinen Kindern nichts beibringen, was dir nicht selbst wichtig ist.
Ein eindrucksvolles Beispiel hierfür findet sich im Lukasevangelium im Zusammenhang mit dem Vaterunser. In Lukas 11 heißt es über Jesus: „Als er aufgehört hatte zu beten, kam einer seiner Jünger zu ihm und bat: ‚Herr, lehre uns zu beten, so wie Johannes es seine Jünger gelehrt hat‘“ (V.1; NLB). Jesus zeigte ihnen zuerst in der Praxis, was er sie anschließend als sein Mustergebet lehrte. Sein gutes Beispiel öffnete ihre Herzen für seine Unterweisung. In den dreieinhalb Jahren, die die Jünger mit Jesus unterwegs waren, machte er ihnen deutlich, dass das Gebet eine notwendige Disziplin für ein gottgefälliges Leben ist.
In ähnlicher Weise müssen auch wir unseren Kindern unsere Überzeugungen vorleben. Sie müssen sehen, dass wir in Gemeinschaft mit Gott leben. Sie müssen sehen, wie wir die Heilige Schrift und andere aufbauende christliche Literatur lesen und studieren. Sie müssen sehen, wie wir andere sowohl durch unser Glaubensbekenntnis als auch durch unsere Bemühungen für die Schwachen, die Witwen und die Waisen segnen. Sie müssen sehen, wie sehr wir Jesus und seine Gemeinde lieben.
Mache dir Gedanken darüber, wie du deinen Kindern die Praxis des Gebets vorleben kannst. Beginne damit in deinen täglichen Gebeten und Andachten. Bete in der Familienandacht mit und für deine Kinder. Aber das ist noch nicht alles: Mache das Gebet zu deinem Alltagsbegleiter. In Jakobus 5,13 steht: „Leidet jemand von euch? Dann soll er beten. Und wer Grund zur Dankbarkeit hat, soll dem Herrn Loblieder singen.“ Lass dich also von jedem Kummer und jeder Not zum Gebet und von jeder Freude und jedem Segen zum Lob bewegen. Deine Kinder müssen erkennen, dass das Gebet ein ganz natürlicher, alltäglicher, spontaner und wichtiger Bestandteil deines Lebens ist.
Wie sieht das in der Praxis aus? Stell dir vor, du bist im Familienurlaub und ihr fahrt an einer schweren Unfallstelle vorbei. Du siehst den Krankenwagen und fährst weiter, weil du weißt, dass sich um die Personen gekümmert wird. Aber du kannst ihnen auch helfen, nämlich, indem du betest. Für deine Kinder sollte es selbstverständlich sein, dass du als Elternteil sagst: „Kinder, lasst uns jetzt für die Familie beten, die in diesen Unfall verwickelt war.“
Oder stell dir vor, du schenkst deiner Tochter im Teenageralter ein Handy, weil sie bald Auto fahren wird und es zu ihrer Sicherheit braucht. Gibst du es ihr einfach so? Nein, du könntest zu ihr sagen: „Hier ist dein Handy. Es kann für viel Gutes oder auch viel Schlechtes eingesetzt werden. Ich möchte, dass du es mit in dein Zimmer nimmst, es auf dein Bett legst, auf die Knie gehst und zu Gott betest, dass du dein Handy niemals für böse Zwecke verwendest, sondern nur zur Ehre Gottes.“
Vielleicht kommt auch jemand mit einem Bedürfnis oder einem Anliegen zu dir und du sagst: „Ich werde für dich beten.“ Warum betest du nicht gleich mit dieser Person zusammen? Wenn nötig, könnt ihr euch in eine ruhige Ecke begeben, um niemand anderes zu stören. Deine Kinder sollten sehen, dass du ohne Unterlass betest (vgl. 1.Thess 5,17).
Paulus schreibt in 1. Timotheus 4,4-5: „Weil alles, was Gott geschaffen hat, gut ist, sollen wir nichts davon ablehnen. Wir dürfen es dankbar annehmen, denn wir wissen, dass es durch das Wort Gottes und durch das Gebet gesegnet wird.“ Segne die Dinge, die Gott dir schenkt, durch das Gebet. Auf diese Weise bringen wir uns Gott Tag für Tag als lebendiges Opfer zu seiner Ehre dar.
Liebe Eltern, stellt euch euren Glauben an Christus und eure Lebenseinstellung wie einen Duft oder ein Aroma vor. Welches Aroma durchdringt euer Zuhause oder euren Arbeitsplatz? Genau wie ein Haus den vorherrschenden Duft dessen annimmt, was gerade darin getan wird, z.B. das Backen von Brot, werden auch deine Kinder dazu neigen, den Duft deines Lebens anzunehmen. „Riechst“ du nach Liebe, Hoffnung, Freude, Geduld, Reinheit und Lobpreis? Oder trägst du den bitteren Gestank von Ärger, Bitterkeit, Unglauben und Sünde mit dir herum? Nach dem Motto: „Tu, was ich sage, und nicht, was ich tue“, zu erziehen, ist einer der größten Fehler, die man in der Erziehung seiner Kinder machen kann.
Letztlich ist Christus unser Vorbild für ein gottgefälliges Leben. Selbst der beste Vater kann sich nicht mit ihm messen. Wir können unseren Kindern vorleben, wie man Buße tut, wie man betet und vieles mehr – aber nur Christus kann ihnen die ganze Bandbreite des christlichen Charakters in herrlicher Vollkommenheit zeigen.
Auszug aus How Do We Plant Godly Convictions in Our Children?
Von Joel R. Beeke