Heiligung im November


Die Gnade lässt den Menschen nie so zurück, wie sie ihn findet. Die Gnade verwandelt den Sünder immer in einen Heiligen.

Die Gnade lässt den Menschen nie so zurück, wie sie ihn findet. Die Gnade wandelt den Sünder immer in einen Heiligen um. „Denn was wir sind, ist Gottes Werk; er hat uns durch Jesus Christus dazu geschaffen, das zu tun, was gut und richtig ist“ (Eph 2,10; NGÜ). Es ist Gottes Wille, dass sein Volk heilig ist. Das Ziel seiner erwählenden Gnade ist es, uns Jesus Christus immer ähnlicher zu machen (vgl. Röm 8,29), und jeder wahre Christ hat ein Verlangen nach dieser christusähnlichen Heiligkeit.

Die Lehre, die unser tägliches Streben nach Heiligkeit beinhaltet, ist die Heiligung. Heiligung ist der Wille Gottes für jeden Gläubigen. 1.Thessalonicher 4,3 unterstreicht das in aller Klarheit: „Gott will, dass ihr ein geheiligtes Leben führt.“ Wir sind verpflichtet, den Willen Gottes zu tun, aber, wie immer, muss sich auch diese Pflicht aus einer Lehre ergeben. Je besser wir die Lehren des Evangeliums verstehen, desto besser können wir unsere Pflicht erfüllen. Das Evangelium gleicht einer Kette mit vielen untrennbaren Gliedern: Erwählung, Wiedergeburt, Bekehrung, Vereinigung, Rechtfertigung, Adoption, Versöhnung, Heiligung, Verherrlichung etc. Eine sichtbare Heiligung hängt davon ab, wie wir sie in Verbindung mit den anderen Gliedern sehen. Allzu oft sind Christen frustriert, weil sie die Heiligung von allen anderen Komponenten des Evangeliums abgekoppelt und isoliert haben. Der Versuch, ein christliches Leben losgelöst vom Fundament der christlichen Theologie zu führen, ist eine anmaßende Torheit, aber gleichzeitig nichts Neues. Paulus erkannte auch bei den Galatern, wie diese sich mehr auf ihre eigene Kraft als auf die Kraft des Evangeliums stützten: „In der Kraft des Heiligen Geistes habt ihr begonnen, und jetzt wollt ihr aus eigener Kraft das Ziel erreichen? Seid ihr wirklich so unverständig?“ (Gal 3,3; NGÜ). Seine richtige Antwort auf ihr Fehlverhalten bestand darin, ihren Blick erneut auf Christus zu lenken, der ihnen „mit aller Deutlichkeit vor Augen gestellt“ wurde (Gal 3,1). Christus zu sehen und unseren Platz in ihm zu erkennen, ist auch für uns die Lösung. In ihm sind wir vollkommen.

Wir möchten die Lehre der Heiligung erläutern und ihre Relevanz für unsere vollständige Erlösung aufzeigen, indem wir bestimmte Aspekte des durchgreifenden und umfassenden Aufrufs der Schrift zur Heiligkeit erörtern. Anders gesagt: Wir wollen verdeutlichen, dass Heiligung die Anwendung des Evangeliums in unserem täglichen Leben ist. Vielleicht trifft folgender Grundsatz auf dieses Element der Erlösung stärker zu als auf jedes andere: „Richtiges Denken über das Evangelium führt zu einem richtigen Leben im Evangelium.“ Während sich die anderen Glieder der Evangeliums-Kette auf unsere Stellung, unsere Privilegien und unsere Aussichten in Christus konzentrieren, geht es bei der Heiligung darum, wie wir im Hier und Jetzt leben. Heiligung bedeutet, dass der Gläubige mit der Zeit zu dem wird, der er nach dem Willen der Gnade sein soll. Heiligung bedeutet, in der Realität der Gnade des Evangeliums zu leben. Da Gott uns in unserer Rechtfertigung als gerecht und heilig ansieht, sollten wir uns auch so verhalten. Heiligkeit ist zwar nicht die Voraussetzung für die Erlösung, aber sie ist dessen Beweis. Die Heiligung ist die wesentliche und zuverlässige Wirkung des Evangeliums.

Gottes Aufruf zur Heiligkeit ist fundamental und umfassend. Heiligkeit ist ein Thema, das sowohl von der Kanzel als auch von den Kirchenbänken aus immer wieder angesprochen werden muss und es zurecht verdient. Der göttliche Aufruf zur Heiligkeit wird zu einer täglichen Aufgabe, die den Kern des christlichen Glaubens und das praktische Handeln betrifft. Calvin sagte: „Das ganze Leben der Christen soll eine Art Praxis der Frömmigkeit sein, denn wir sind zur Heiligung berufen.“ Heiligung ist die Verpflichtung, unser gesamtes Leben lang gottgemäß zu leben – abgesondert zu sein, um sich der Herrschaft Christi zu unterstellen.“

Der Heilige Geist wirkt in unserer Heiligung, indem er uns dazu anleitet, das Evangelium in unserem Leben anzuwenden. „Wir aber haben diesen Geist erhalten – den Geist, der von Gott kommt, nicht den Geist der Welt. Darum können wir auch erkennen, was Gott uns in seiner Gnade alles geschenkt hat“ (1.Kor 2,12; NGÜ). Durch den Geist des Herrn werden wir in das Ebenbild Christi verwandelt, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit (vgl. 2.Kor 3,18). Angesichts dessen sollten wir täglich dafür beten, dass Gott uns „durch seinen Geist innere Kraft und Stärke“ schenkt (Eph 3,16; NGÜ). Gott hat uns einen unfehlbaren Wegweiser gegeben, der uns dabei hilft, uns nicht mehr von unserer eigenen Natur bestimmen zu lassen (vgl. Röm 8,4). Tatsächlich verheißt uns die Heilige Schrift, dass wir „nicht mehr den Begierden unserer eigenen Natur nachgeben werden“, wenn wir im Geist wandeln (vgl. Gal 5,16). Paulus argumentiert, dass wir, da wir „im Geist leben“, jetzt auch „im Geist wandeln“ sollen (Gal 5,25; Schl 2000). Das Wort „wandeln“ in diesem Vers bringt die Sache auf den Punkt. Wir sollen buchstäblich in einer geraden Linie oder Reihe gehen, Schritt für Schritt und dabei dem Weg folgen, den der Heilige Geist uns vorgibt. Der Weg zur Heiligkeit gleicht manchmal einem Kampf, und deshalb ist es besonders wichtig, dass wir unserem Anführer folgen. Wir müssen uns dem heiligen Einfluss Gottes, unseres treuen Begleiters, unterwerfen, seiner Vorsehung folgen und uns auf seine Macht verlassen, die uns zum Ziel führen wird. Wenn wir dem Heiligen Geist nachfolgen, führt uns das nicht nur von der Sünde weg, sondern hin zu der positiven Frucht des Geistes: „Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Rücksichtnahme und Selbstbeherrschung“ (Gal 5,22-23; NGÜ).

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