Im Namen Christi beten


Kein Wunder, dass die Heilige Schrift uns liebevoll ermahnt, im Namen Christi zu beten.

Bis jetzt habt ihr euch nicht auf mich berufen, wenn ihr etwas von Gott erbeten habt. Bittet ihn, und er wird es euch geben.

Dann wird eure Freude vollkommen sein!

Joh 16,24 HfA

Auch wenn wir in unseren Gebeten häufig sagen: „Wenn es dein Wille ist“, so beten wir doch oft auch um unserer selbst willen. Obwohl wir die Lehre von der Erlösung durch unsere eigenen guten Werke ablehnen und an die Erlösung durch Gnade aufgrund der Werke Christi glauben, fehlt uns diese Wahrheit in unserem täglichen Gebetsleben oft ganz praktisch.

Wir tendieren dazu, zu glauben, dass Gott unser Gebet erhört, wenn wir mit positiver Einstellung, tiefer Ehrfurcht, demütigem Herzen, Gespür für Gottes Gegenwart und echtem Respekt vor den Herrn kommen. Auf welche Grundlage stützen wir uns, wenn wir auf diese Weise argumentieren? Glauben wir wirklich, dass Gott unser Gebet um Jesu willen erhören wird oder um unseretwillen? Glauben wir, dass uns Gott aufgrund unserer Gefühlseinstellung das geben wird, worum wir gebeten haben? Glauben wir, dass unsere Gebete es verdienen, von einem vollkommenen Gott erhört, beantwortet und belohnt zu werden, der nur mit vollkommener Gerechtigkeit zufrieden sein kann? Wenn ja, setzen wir die Vollkommenheit Gottes – seine göttlichen Eigenschaften – auf unser eigenes Niveau herab und beleidigen damit sein heiliges, unendliches Wesen.

Wenn ich im Namen Christi bete, bedeutet das, dass ich meine Hoffnung und Erwartung, erhört zu werden, nicht auf die Verdienste meiner „guten“ Gebete stütze. Es bedeutet viel mehr, dass ich bete und mein gesamtes Vertrauen in die Verdienste Jesu Christi und seine Fürsprache lege. Manchmal haben wir das Gefühl, dass unsere Gebete nicht gut genug sind und uns noch so viel fehlt, bevor wir in einer Audienz vor Gott treten können. Wir können so wenig Ausdauer im Gebet haben, so wenig Dank hervorbringen und uns nur auf unsere Nöte konzentrieren, dass wir zu dem Schluss kommen müssen, dass Gott sie niemals erhören wird. Eine solche Argumentation zeigt, dass wir nicht „um Jesu willen“ beten. Sie zeugt von Unglauben an Gottes Gnade und Liebe für Sünder.

Jesus lehrte uns: „Bis jetzt habt ihr euch nicht auf mich berufen, wenn ihr etwas von Gott erbeten habt“ (Johannes 16,24a). In Jesu Namen zu beten bedeutet, bei ihm als Gottes geliebtem Sohn Zuflucht zu finden – demjenigen, den der Vater gerne erhört und ehrt. Im Namen Jesu zu beten bedeutet auch, zu bekennen, wer wirklich Gott und Herr in meinem Leben ist. Wir verurteilen die Götzenanbetung, aber wie oft beten wir zu unseren eigenen Götzen? Wir beugen vor uns selbst die Knie. Satan versuchte Jesus, indem er sagte: „Beuge dich nieder und bete mich an.“ Stell dir vor, was für eine erniedrigende Beleidigung das für Gott gewesen sein musste! Unsere Gebete zeugen von der Einstellung, dass wir der Herr unseres Lebens sind und auf den Gott unseres Selbst schauen. Wir gehen sogar so weit und fordern Gott auf, unsere Wünsche zu erfüllen. Wir tun so, als wären wir der Herr und Gott unser Diener. Hast du dich in deinen Gebeten dessen schon einmal schuldig gefühlt und wurdest im Gebet deines egozentrischen Götzendienstes überführt?

Einer der Gründe, warum wir bitten und doch nicht empfangen, ist, dass wir in unserem eigenen Namen bitten. Es ist wie bei einem Kind, das seine Eltern um etwas bittet, dies jedoch nicht tut, weil es dieses Etwas braucht oder weil die Eltern es für richtig halten und bereit sind, es ihm zu geben. Stattdessen bittet es selbstsüchtig und mit dem Vorwand, dass es ja auch bei der Hausarbeit geholfen hätte. Aus diesem Grund denkt es jetzt, das Recht zu haben, seinen Eltern genau zu sagen, was es von ihnen will, und sogar wann und wie sie es zu tun haben. Wenn seine Eltern dieses Kind wirklich lieben, werden sie dann auf seine egoistischen Forderungen in der Art und Weise und zu dem Zeitpunkt reagieren, wie es das möchte?

Ein deutlicher Beweis für dieses Problem im Gebetsleben von Christen ist es, wenn wir mehr Zeit damit verbringen, uns auf das Gebet vorzubereiten, als tatsächlich zu Jesus zu beten. Liebe Eltern: Was würdet ihr davon halten, wenn euer Kind ein Bedürfnis hat, aber Stunden damit verbringt, sich vorzubereiten und darüber nachzudenken, wie es sich perfekt ausdrücken und die richtigen Gefühle vermitteln kann, um dann zu hoffen, dass ihr es anhört? Würde das dich und deine Liebe zu deinem Kind beleidigen oder bestärken?

Im Namen Christi zu beten bedeutet, das Beten in unserem eigenen Namen abzulehnen. Es zeugt nicht nur von unserem Status als Sünder, sondern auch von Christi Status als Retter – von unserer Sünde und seiner Gnade! Kein Wunder, dass die Heilige Schrift uns ermutigt, im Namen Christi zu beten.

Auszug aus

Developing a Healthy Prayer Life

James W. Beeke & Joel Beeke

https://www.3lverlag.de/kategorien/628-gebete-der-puritaner-heiliges-streben-annaeherung-an-gott.html

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