Satan im Alten Testament


Satan im Alten Testament

Der Satan lauert im Alten Testament hinter jeder Ecke und versucht, die Pläne Gottes zu vereiteln.

Satan ist hebräisch und bedeutet „Ankläger oder Gegner, einer, der sich widersetzt“. Der Begriff wird im Alten Testament neunzehnmal verwendet, ganze vierzehnmal davon im Buch Hiob in den Kapiteln 1 und 2. Der Satan wird auch in 1. Chronik 21,1, Psalm 109,6 und Sacharja 3,1-2 erwähnt.

Gelehrte haben seit jeher darüber diskutiert, ob der Begriff Satan ein Eigenname oder ein Titel ist. In Hiob und Sacharja wird dem Substantiv ein bestimmter Artikel vorangestellt, sodass die wörtliche Übersetzung „der Satan“ oder „der Ankläger“ lautet. In 1. Chronik 21,1 und Psalm 109,6 findet sich jedoch kein bestimmter Artikel vor dem Begriff. Einige Gelehrte haben daraus gefolgert, dass Satan in Hiob und Sacharja als Titel und in 1. Chronik und Psalm 109 als Eigenname betrachtet werden sollte.

Satan und alle anderen Engel wurden von Gott als Geisteswesen geschaffen (vgl. Ps 148,2.5; Hebr 1,7.14). Satan war vermutlich einer der höchsten und intelligentesten unter ihnen, der in seinem Dienst für Gott eine besondere Stellung einnahm. In Hesekiel 28,12-15 erfahren wir mehr über das Wesen Satans, bevor er sündigte. Obwohl der Prophet Hesekiel in diesem Abschnitt das Urteil über den König von Tyrus ausspricht, geht seine Beschreibung über den irdischen König hinaus und bezieht sich auf den Fall Satans. Er beschreibt ihn als „gesalbter, schützender Cherub“ (V. 14), „voller Weisheit und vollkommener Schönheit“ (V. 12) und „vollkommen“ (V. 15). Er war „in Eden, im Garten Gottes“ (V. 13) und auf dem „heiligen Berg Gottes“ (V. 14).

Donald Barnhouse schreibt: „Satan erwachte im ersten Moment seines Daseins in der vollen Schönheit und Macht seiner überlegenen Position, umgeben von all der Herrlichkeit, die Gott ihm zuteilwerden ließ. Er sah sich selbst an Macht, Weisheit und Schönheit über alle Heerscharen erhaben. Nur am Thron Gottes selbst sah er mehr, als er selbst besaß.“ Barnhouse kommt zu dem Schluss, dass Satan vor seinem Fall „die Rolle des Premierministers für Gott innehatte und damit möglicherweise über das Universum, aber ganz sicher über die Welt herrschte.“

Sündenfall und Vorgänge im Paradies

In Hesekiel 28,15-19 heißt es weiter, dass Satan seine Machtposition verlor, weil er nur seine eigene Schönheit und Herrlichkeit im Blick hatte und den törichten Plan schmiedete, den Gott der Herrlichkeit zu stürzen. Satans Sünde hatte ihren Ursprung im Stolz, wurde zum Selbstbetrug und endete in einer auflehnenden Begierde. Diese Rebellion führte dazu, dass er eine große Anzahl von Engeln dazu verleitete, sich ihm anzuschließen und sich Gott zu widersetzen (vgl. Offb 12,4). Daraufhin vertrieb Gott Satan und alle rebellischen Engel aus dem Himmel und warf sie auf die Erde (Hes 28,16-17). In alle Ewigkeit verlor Satan so seine ursprüngliche Stellung als gesalbter Cherub Gottes (Jud 6).

Weil es Satan nicht mehr möglich war, Gott auf direkte Weise im Himmel anzugreifen, konzentrierte er seine bösartigen Bemühungen auf den Menschen, die Krone der Schöpfung. Sein Handeln ist erstmals im dritten Kapitel von Genesis beschrieben. Uns wird gesagt, dass Satan in der Form einer Schlange ins Paradies kam und sich Eva näherte. Er bediente sich verschiedener Techniken, die er bis heute einsetzt.

  1. Satan verdrehte das Gebot Gottes in etwas Negatives. Er fragte Eva: „Sollte Gott wirklich gesagt haben, dass ihr von keinem Baum im Garten essen dürft?“ (1.Mose 3,1 Schl2000). Tatsächlich hatte Gott gesagt, dass Adam und Eva von allen Bäumen im Garten essen durften, außer von einem. Eva korrigierte Satan und antwortete: „Von der Frucht der Bäume im Garten dürfen wir essen; aber von der Frucht des Baumes, der in der Mitte des Gartens ist, hat Gott gesagt: Esst nicht davon und rührt sie auch nicht an, damit ihr nicht sterbt!“ (1.Mose 3,2-3 Schl2000).
  2. Satan stellte Gottes Beweggründe und seinen Charakter infrage. Er sagte zu Eva: „Keineswegs werdet ihr sterben! Sondern Gott weiß: An dem Tag, da ihr davon esst, werden euch die Augen geöffnet, und ihr werdet sein wie Gott und werdet erkennen, was Gut und Böse ist!“ (1.Mose 4-5 Schl2000). Satan versuchte, Gottes Charakter anzufechten, indem er Eva dazu verleitete, seine Güte zu hinterfragen. Er behauptete, dass Gott nicht gut und gerecht sei, weil er ihre Freiheit eingeschränkt und ihnen verboten hatte, vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse zu essen.
  3. Satan stellte die Behauptung auf, dass der Mensch wie Gott werden könnte. Er versuchte dabei, seine eigene Begierde auf die Menschen zu übertragen, indem er zu Eva sagte: „… ihr werdet sein wie Gott und werdet erkennen, was Gut und Böse ist!“ (1.Mose 3,5 Schl2000). Mit anderen Worten: Adam und Eva konnten selbst entscheiden, was richtig und falsch war und was sie tun wollten. Sie brauchten nicht auf andere zu hören, auch nicht auf Gott. Sie konnten ihre eigenen Götter sein. Das war jedoch nicht die ganze Wahrheit; sie würden zwar Gut und Böse erkennen, aber sie könnten niemals so sein wie Gott. Satan erklärte auch nicht, dass ihnen ohne die Gnade Gottes die Kraft fehlen würde, Gutes zu tun oder Böses zu vermeiden.
  4. Satan stellte die Sünde als etwas Positives dar. In 1. Mose 3,6 (Schl2000) lesen wir: „Und die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen und ein begehrenswerter Baum wäre, weil er weise macht; und sie nahm von seiner Frucht und aß, und sie gab davon auch ihrem Mann, der bei ihr war, und er aß.“

Trotz allem unter Gottes Herrschaft

Obwohl es ihm gelang, Adam und Eva zu überlisten, Gott ungehorsam zu sein, den Bund mit ihm zu brechen und als Folge die gesamte Menschheit in die Sünde zu stürzen, blieb der Satan über den gesamten Zeitraum des Alten Testaments unter der Herrschaft Gottes. Das zeigt sich im Umgang Satans mit Saul in 1. Samuel 16,14-23 und in seinem Umgang mit Gott und Hiob in Hiob 1. Er konnte beide Male nicht über die Grenzen hinaus handeln, die Gott in seiner souveränen Macht als Schöpfer festgelegt hatte. Ohne Gottes Erlaubnis kann er sich „nicht einmal bewegen“.

Dennoch sticht Satan dem Samen der Frau seit Eden regelmäßig in die Ferse. Sein Einfluss zeigt sich im Konflikt zwischen Kain und Abel, Ismael und Isaak, Esau und Jakob sowie Ägypten und Israel. Sein Ziel ist dabei immer dasselbe: den auserwählten Samen ganz zu zerstören. Das spiegelt sich im Befehl des Pharaos wider, alle männlichen Kinder Israels zu vernichten, im Angriff der Ägypter auf die Israeliten am Roten Meer und Hamans Komplott gegen Esther und ihr Volk.

Der Satan lauert im Alten Testament hinter jeder Ecke und versucht, die Pläne Gottes zu vereiteln. Er stachelte David zur Volkszählung an (1.Chr 21,1), beschuldigte den Hohepriester Josua der Sünde (Sach 3,1) und versuchte, Gottes auserwähltes Volk durch heidnische Praktiken zu schwächen, die mit orgiastischen Riten (1.Kön 18,28), Hexerei (2.Kön 9,22), Okkultismus (2.Kön 21,6-7) und Wahrsagerei (Mi 5,12) verbunden waren. Doch Satans Feldzüge – egal, wie gut sie geplant sind – scheitern immer wieder, denn Gott benutzt sie, um seine Absichten zu erfüllen, anstatt sich dadurch vereiteln zu lassen. Satan stellte Hiobs Frömmigkeit infrage, indem er behauptete, sie beruhe auf Eigennutz; doch am Ende läuterte Gott seinen Knecht Hiob durch ein Feuer an Prüfungen und brachte das Gold in seinem Inneren zum Vorschein. Satan wollte Bileam dazu verleiten, Israel zu verfluchen, doch der Geist Gottes kam auf Bileam, sodass er stattdessen Gottes Gnade für Israel prophezeite. Calvin schreibt, dass Satan so sehr von Gottes Willen beherrscht wird, „dass er gezwungen ist, ihm zu dienen.“

Welch ein Trost liegt in dem Wissen, dass die bösen Machenschaften unseres größten Feindes unter der Herrschaft unseres besten Freundes stehen. Denn „eines aber wissen wir: „Alles trägt zum Besten derer bei, die Gott lieben; sie sind ja in Übereinstimmung mit seinem Plan berufen“ (Röm 8,28). Aus diesem Grund konnte Calvin schlussfolgern: „Sogar der Teufel kann manchmal zum Arzt für uns werden.“

Auszug aus

Fighting Satan: Knowing His Weaknesses, Strategies, and Defeat

von Joel Beeke

https://www.3lverlag.de/kategorien/532-vorschau-himmel-holle-engel-und-damonen-die-unsichtbare-welt.html


WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner