So pflegst du die Freundschaft innerhalb deiner Ehe – TEIL 1


Wir sollten alles dafür geben, in unseren Ehen das voneinander sagen zu können, was die Braut Christi im Hohelied 5,16 b über ihn sagt: „Das ist mein Geliebter und das ist mein Freund…“

Landwirtschaftliche Arbeit ist die Grundlage für die Aufzucht von Pflanzen. Saatgut wird gesät, und zarte Pflanzen sprießen. Die Pflanzen können nicht gedeihen, wenn sie nicht gepflegt werden. Die Kultivierung ist eine lohnende Arbeit, denn sie führt zu einer reichen Ernte, wenn Gott das Wachstum schenkt. Aber es ist auch harte Arbeit. Noch nie ist jemand morgens aufgewacht und war freudig überrascht, dass ohne jegliche Arbeit ein reifes Kornfeld auf seinem Grundstück gewachsen war.

Genauso ist die Pflege der Freundschaft in der Ehe harte Arbeit – und doch lohnt sie sich sehr. Viele Menschen in unserer Kultur glauben, dass man sich einfach verlieben und wieder entlieben kann. Auf flüchtige Emotionen mag das vielleicht zutreffen, aber eine wahre Freundschaft braucht Pflege: schlechte Verhaltensweisen müssen ausgemerzt, Samen der gegenseitigen Liebe täglich gesät, Unkraut ausgerissen und Schädlinge beseitigt werden, die drohen, die Beziehung zu ersticken. Die zarte Pflanze der Freundschaft muss außerdem mit täglichem Gebet gegossen werden und so wird man über die Zeit Liebe und Freude an der Gesellschaft des anderen ernten können.

Wir müssen etwas gegen die Faulheit und Undankbarkeit tun, die sich oft in die Ehe einschleichen. Habt ihr vor eurer Hochzeit nicht auch viel ineinander investiert? Ihr konntet es kaum erwarten, zusammen zu sein, und habt euch bewusst Zeit füreinander genommen. Ihr habt euch gegenseitig Nachrichten geschickt und oft miteinander telefoniert. Ihr habt Komplimente ausgetauscht, euch Geschenke gemacht, Zuneigung gezeigt und eure täglichen Freuden und Herausforderungen miteinander geteilt. Was passiert mit eurer Freundschaft, wenn ihr diese Dinge nach der Heirat einfach aufgebt? Das zarte Pflänzchen der Freundschaft wird verkümmern und absterben. Eine Freundschaft bleibt nicht von allein bestehen und wächst nicht ohne Zutun, sie vertieft sich nicht selbstständig.

Wir sollten alles dafür geben, in unseren Ehen das voneinander sagen zu können, was die Braut Christi im Hohelied 5,16b über ihn sagt: „Das ist mein Geliebter und das ist mein Freund…“ Wir müssen aktiv daran arbeiten, eine echte christliche Gemeinschaft mit unseren Ehepartnern zu kultivieren. Das griechische Wort, das im Neuen Testament mit Gemeinschaft übersetzt wird, bedeutet ursprünglich teilen oder miteinander kommunizieren: die Freuden des anderen teilen, die Lasten des anderen tragen und am Leben des anderen teilhaben. Eines der Ziele des Evangeliums ist die Gemeinschaft. In 1. Johannes 1,3 heißt es: „Was wir gesehen und gehört haben, verkündigen wir auch euch, damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt; und zwar ist unsere Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus.“ Das Evangelium sollte die Liebe zueinander als Mann und Frau und unsere Sehnsucht nach Gemeinschaft miteinander ebenso stärken.

Im Weiteren werde ich näher auf die Pflege der Freundschaft innerhalb der Ehe unter dem Aspekt des Teilens eingehen:

Pflegt eure Freundschaft, indem ihr eure Gedanken miteinander teilt

Der Herr beschreibt seine Beziehung zu seinem Volk als Freundschaft. In Exodus 33,11 heißt es: „Und der HERR redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freund redet …“ Gott ist Geist (Johannes 4,24), daher bezieht sich dieser Vers nicht auf einen Körper, physische Nähe oder auf das Gesicht Gottes. Vielmehr geht es um eine enge Verbindung zwischen Gottes Geist und dem Geist Mose. Gott sandte seinen anderen Propheten Botschaften in Form von Träumen und Visionen, aber zu Mose sprach er direkt (4. Mose 12,6-8). Im neuen Bund wird diese Art von Nähe im Geist auf diejenigen ausgedehnt, die sich danach sehnen, mit Gott zu wandeln: die wahren Gläubigen (Eph 2,18; 3,12). Gott vergleicht diese Nähe mit der Beziehung zwischen zwei Freunden: „… wie ein Mann mit seinem Freund redet …“ Auch Jesus nannte seine Jünger „Freunde“, weil er sein Inneres und seine Gedanken mit ihnen teilte (Johannes 1,15). Gleichermaßen befiehlt er auch uns, einander zu lieben, wie er uns geliebt hat (Johannes 13,34; Eph 5,2).

Eine Frau erzählte mir einmal etwas aus ihrem Eheleben. Wenn ihr Mann vier oder fünf Stunden lang außer Haus gewesen war, fragte sie ihn, was er gemacht hatte. Ihr Mann antwortete daraufhin: „Ich frage dich doch auch nicht, was du heute gemacht hast, oder? Frag mich also nicht, was ich heute gemacht habe.“ Ein Mann, der seine Frau so behandelt, hat eine Dienerin in seinem Haus, keine Freundin. Richard Baxter (1616-1691) schrieb Folgendes über die Ehe:

„Es ist Gnade, einen treuen Freund zu haben, der dich ganz und gar liebt und dir so treu ist wie du selbst. Dem du deine Gedanken öffnen und deine Sorgen mitteilen kannst und der bereit ist, dich zu ermutigen und die Last deiner Sorgen und deiner Familie mit dir zu tragen. Jemand, der dich in deinem Leid tröstet, und der tägliche Begleiter deines Lebens und Teilhaber an deinen Freuden und an deinem Leid.“

Mit der Heirat, sagt der Herr, gehen wir einen Bund der Verbundenheit ein. In Maleachi 2,14 heißt es: „Die Frau deiner Jugend“ ist „deine Gefährtin und die Frau deines Bundes“. Du versprichst bei der Eheschließung, den gesamten Lebensweg gemeinsam zu gehen. Ein Paar, das ich kenne, verwendet folgende fünf Stichwörter, um sich daran zu erinnern, was eine Partnerschaft ausmacht: einander Zeit und Zärtlichkeit schenken, dem anderen zuhören, miteinander reden und Berührungen austauschen.

Es gibt keinen Ersatz für die Zeit zu zweit. Freundschaft lässt sich nicht innerhalb von dreißig Sekunden in der Mikrowelle aufwärmen. Heutzutage dreht sich die Welt so schnell, aber bei der Freundschaft ist es anders. Sie kostet uns etwas. Sie kostet dich selbst, dein Engagement und deine Verletzlichkeit. Eine Freundschaft ist kein Schnellimbiss. Sie muss langsam, sanft und kontinuierlich gebacken werden, wenn wir den gewünschten Geschmack erreichen wollen.

Wenn ihr eure Gedanken und euer Innerstes miteinander teilt, solltet ihr unter anderem wichtige Entscheidungen gemeinsam besprechen und so lange warten, bis ihr euch einig seid. Jede Entscheidung, die einen signifikanten Einfluss auf eure Zeit oder auf euer Geld hat oder die eine große Veränderung im Leben eurer Familie, in eurem Zuhause, bei eurer Arbeit oder eurer Gemeinde mit sich bringt, sollte erst endgültig getroffen werden, nachdem ihr gemeinsam darüber gesprochen, gebetet und euch geeinigt habt. Obwohl der Ehemann das Oberhaupt des Haushalts ist, sollte ein gottesfürchtiger Mann seine Familie – von wenigen Ausnahmen abgesehen – nicht entgegen den Wünschen seiner gottesfürchtigen Frau lenken. William Gouge (1575-1653) sagte: „Der Mann ist zwar das Haupt, aber die Frau ist das Herz.“ Höre ihr zu, wenn sie von ihren Gedanken und Gefühlen spricht, damit sie weiß, dass sie ein wichtiger Teil deines Lebens ist.

Pflegt eure Freundschaft, indem ihr euren Glauben miteinander teilt

Die tiefste Freundschaft ist die geistliche Gemeinschaft, in der du dein Leben mit deinem dir lieben Freund in der Gegenwart des lebendigen Gottes teilst. Es ist schockierend, wie gering die Anzahl der Christen ist, die geistliche Gemeinschaft mit ihren Ehepartnern genießen. Ich spreche nicht von Familienandachten, obwohl auch das eine wichtige geistliche Disziplin ist. Ich meine vielmehr, dass ihr euren Glauben miteinander teilt.

Das setzt natürlich voraus, dass ihr beide einen lebendigen Glauben an Christus habt. Paulus warnt uns in 2. Korinther 6,14: „Geht nicht unter fremdartigem Joch mit Ungläubigen! Denn welche Verbindung haben Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche Gemeinschaft Licht mit Finsternis?“ Geistliche Gemeinschaft ist unmöglich, wenn nicht Christus in beiden Ehepartnern lebt. Deshalb sagte Paulus in 1. Korinther 7,39, dass es einer Frau, wenn ihr Mann stirbt, erlaubt ist, „sich zu verheiraten, an wen sie will, nur im Herrn (muss es geschehen)“.

Wenn du also als Christ alleinstehend bist, solltest du keine romantische Beziehung mit einer Person eingehen, die den Herrn Jesus nicht liebt und nicht mit Gott unterwegs ist. Gib dich nicht mit jemandem zufrieden, der zwar in die Gemeinde geht, aber dessen Glaube sich im Leben nicht eindeutig zeigt. Die Grundvoraussetzung für eine Beziehung sollte ein Glaube sein, der durch Liebe gute Werke hervorbringt.

Wenn du als Christ mit einer unbekehrten Person verheiratet bist, die bereit ist, mit dir zusammenzuleben, solltest du deinen Ehepartner nicht verlassen (1. Korinther 7,12-13). Aber versuche nicht, die Person zum Glauben zu überreden! Sei der beste Ehemann oder die beste Ehefrau, die du sein kannst, damit du das Herz deines Ehepartners durch dein gottgefälliges Verhalten umstimmen kannst (1. Petrus 3,1-2). Wenn sich dein Ehepartner dazu bekennt, gerettet zu sein, sich aber dagegen sträubt, über geistliche Dinge zu sprechen, solltest du für dich allein beten und ihm in aufrichtiger Liebe dienen.

Wenn ihr aber beide Christen seid, dann tauscht euch über eure geistlichen Erfahrungen aus. Teilt eure geistlichen Sorgen, Frustrationen und die schönen Erlebnisse, euren Glaubensweg und eure Fortschritte im Glauben. Sprecht darüber, wie der Herr durch sein Wort und seinen Geist in eurem Leben wirkt.

Das Wichtigste ist allerdings, dass ihr euren Glauben als Paar teilt, indem ihr miteinander betet. Mir ist bewusst, dass manche Christen vor lautem Gebet zurückschrecken, und wir sollten in dieser Hinsicht geduldig miteinander umgehen. Aber es gibt nichts Schöneres, als jeden Tag zu zweit für den Segen am Tag zu danken und Gott um die Gnade zu bitten, die ihr braucht. Schiebt das Gebet auch nicht auf die lange Bank, wenn eurer Ehepartner euch bittet, zu einem Zeitpunkt am Tag zu beten, an dem ihr dies normalerweise nicht tut. Männer, legt das Buch weg, legt eure Werkzeuge beiseite, wendet euch vom Bildschirm ab und betet. Frauen, schaltet den Herd aus, legt euer Handy weg und betet. Baxter sagte: „Es ist die Gnade Gottes, einen Freund bei sich zu haben, der deiner Seele beisteht.“

Pflegt eure Freundschaft, indem ihr einander Vertrauen schenkt

Das traditionelle Eheversprechen enthält den Satz „Ich verspreche dir die Treue“, was so viel bedeutet wie „Ich verspreche dir, dass du mir vertrauen kannst und ich dir treu bleiben werde“. Wir brauchen mehr von dieser „Treue“ in unseren Ehen. In Sprüche 18,24 steht: „… aber mancher Freund ist anhänglicher als ein Bruder.“ Du solltest mit deinem Ehepartner eine Bindung aufbauen, die inniger und dauerhafter ist als die der biologischen Verwandtschaft. Bindet eure Herzen zu einem unzerstörbaren Band zusammen.

Sei nicht nur für die andere Person da, wenn alles gut läuft. In Sprüche 19,6 heißt es: „… und jeder will ein Freund dessen sein, der Geschenke gibt.“ Vor eurer Heirat habt ihr euch sicherlich gegenseitig mit Geschenken und Aufmerksamkeit überhäuft. Aber werdet ihr euch die Treue auch halten, wenn ihr keine rosarote Brille mehr aufhabt? Zeigt euch gegenseitig durch konsequente Treue, dass euer Partner euch vertrauen kann, in guten wie ich schlechten Zeiten. Ihr Ehefrauen, seid nicht nachtragend, wenn der Job eures Mannes ihn zeitlich mehr beansprucht, als euch lieb ist. Ihr Ehemänner, seid nicht enttäuscht, wenn eure Frau nicht mehr so schlank und fröhlich ist, wie sie es vor der Geburt eurer drei Kinder war. Lasst euch nicht von der Verbitterung verleiten. Wenn ihr loyal in eurer Liebe zueinander seid, wird sich euer Vertrauen ineinander nur vertiefen.

Vertrauenswürdigkeit nährt Vertrauen. Vertrauen entwickelt sich mit der Zeit und dem Reifegrad der Beziehung. Wenn ihr lernt, euch bei der anderen Person sicher und geborgen zu fühlen, wächst euer Vertrauen. Vermeidet es, mit Personen des anderen Geschlechts zu flirten und bietet eurem Gegenüber keinen Grund, euch zu misstrauen. Mit der Zeit sollte sich zwischen euch ein tieferes Gefühl der Verbundenheit entwickeln, das eure Freundschaft zusammenschweißt. Ihr werdet euch in der Gegenwart des anderen wohlfühlen. Das ist das Zeichen einer gesunden Ehe.

Alles, was ihr tun könnt, um eine Atmosphäre der Offenheit und des Vertrauens zu schaffen, wird eure Freundschaft stärken. An dieser Stelle möchte ich vor den Dingen warnen, die Vertrauen zunichtemachen können. In Sprüche 17,9 lesen wir: „Wer Liebe sucht, deckt die Verfehlungen zu, wer aber eine Sache weitererzählt, trennt vertraute Freunde.“ Schenkt den Gerüchten, die ihr übereinander hört, kein Vertrauen. Gerüchte sind zerstörerisch, selbst wenn sie keine Grundlage haben. „Ein Unruhestifter sät Streit, und Klatsch kann die besten Freunde entzweien“ (Sprüche 16,28). Ich will damit nicht sagen, dass du alle Anzeichen ignorieren sollst, die darauf hindeuten, dass dein Ehepartner womöglich sündiges Verhalten an den Tag legt. Es gibt Zeiten, in denen ein Ehepartner, der vom richtigen Weg abgekommen ist, von einem Pastor mit seiner Sünde konfrontiert werden muss. Aber sei dir bewusst, dass du nicht alles ernst nehmen kannst, was dir zu Ohren kommt. Ganz besonders, wenn es im Widerspruch zu dem Charakter einer Person steht.

In Sprüche 31,11-12 heißt es über eine tugendhafte Frau. „Auf sie verlässt sich das Herz ihres Mannes, und an Gewinn mangelt es ihm nicht. Sie erweist ihm Gutes und nichts Böses alle Tage ihres Lebens.“ Bemühe dich darum, dir das Vertrauen zu verdienen, das jeder Mann in seine Frau und jede Frau in ihren Mann haben sollte.

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