So pflegst du die Freundschaft innerhalb deiner Ehe – TEIL 2


Pflegt eure Freundschaft, indem ihr eure Freude miteinander teilt

Eine mürrische und negative Einstellung belastet Menschen und Beziehungen. Ein Sinn für Humor, ein Lächeln, Wärme und Optimismus hingegen sind wichtige Mittel, um einander zu ermutigen. Du solltest also einen frohes Gemüt entwickeln: „Ein fröhliches Herz bringt gute Besserung, aber ein niedergeschlagener Geist dörrt das Gebein aus.“ Gemeinsames Lachen ist ein guter Weg, um eure Seelen zu erfrischen und euch näherzukommen.

Eure Kinder und eure eigenen menschlichen Schwächen sollten euch genügend Stoff für gemeinsamen Humor schenken. Natürlich hört bei Gott, der Sünde, dem Himmel und der Hölle der Spaß auf – wir dürfen die Wahrheiten Gottes niemals auf die leichte Schulter nehmen. Aber es gibt vieles im Leben, das nicht zu ernst genommen werden sollte. Ihr müsst lernen, über Situationen lachen zu können, die nicht von Natur aus tragisch sind. Somit sagt ihr: „Der Herr ist mit uns, trotz unserer Fehler.“ Entwickelt eine Freude, die nicht von euren äußeren Umständen abhängt. „Sei getrost“ (Matthäus 9,2; 14,27). In Sprüche 15,15-17 steht: „Ein Unglücklicher hat lauter böse Tage, aber ein fröhliches Herz hat immer ein Festmahl. Besser wenig mit der Furcht des HERRN, als großer Reichtum und ein unruhiges Gewissen. Besser ein Gericht Gemüse mit Liebe als ein gemästeter Ochse mit Hass!“ Wenn ihr euch gegenseitig liebt und den Herrn fürchtet, könnt ihr eine innere Freude verspüren, auch wenn ihr nichts anderes als Butterbrot zum Abendessen habt.

Lerne, wie du deinem Ehepartner gefallen kannst. In 1. Korinther 7,22-34 heißt es: „… der Verheiratete aber ist um die Dinge der Welt besorgt, wie er der Frau gefallen möge …“ und „die Verheiratete aber ist für die Sache der Welt besorgt, wie sie dem Mann gefallen möge“. Jemandem zu gefallen (ohne dabei deinen Glauben zu gefährden) ist ein Zeichen der Freundschaft. Baxter schrieb dazu: „Wenn Mann und Frau sich aneinander erfreuen, eint sie das in der Pflicht, es hilft ihnen, ihre Arbeit mit Leichtigkeit zu verrichten und ihre Lasten zu tragen. Es trägt viel zu der Zufriedenheit des Ehestandes bei.“

Lebe nicht in einer übergeistlichen Welt, in der irdische Dinge keinen Wert haben. Wesley sagte einmal, dass Sauberkeit der Frömmigkeit am nächsten kommt, und damit lag er ziemlich richtig. Körperliche Hygiene ist ein Muss, wenn zwei Menschen auf engem Raum zusammenleben. Auch das Aussehen und Kleidung sind wichtig. Finde heraus, was deinem Mann oder deiner Frau gefällt, und wende es an. Baxter sagte: „Vermeidet also alles, was dem anderen unangenehm oder unschön erscheinen könnte … Alles, was körperlich oder geistig abstoßend sein könnte, muss gemieden und als Versuchung angesehen werden, die euch von der Liebe, der Freude und der Zufriedenheit abhält, die Mann und Frau füreinander empfinden sollten.“ Als meine Frau und ich frisch verheiratet waren, hielt ich mich für einen rücksichtsvollen Fahrer, aber meine Frau sah das anders. Was mir als genügend Sicherheitsabstand zwischen meinem Vordermann und mir erschien, war für sie gefährlich nah. Ich musste gewillt sein, meine Vorstellungen über meinen Fahrstil zu hinterfragen, damit sie sich bei mir im Auto sicherer fühlte.

Eure Freuden zu teilen, bedeutet auch, Dinge zu tun, die euch beiden Spaß machen und die Gott verherrlichen. Findet gemeinsame Interessen und investiert in sie. Wenn dein Partner etwas gerne macht, an dem du nicht so viel Spaß hast, solltest du lernen, es auch zu mögen oder dich zumindest mit deinem Partner mitfreuen zu können. Je mehr sich eure Leben überschneiden, desto enger wird eure Freundschaft werden.

Pflegt eure Freundschaft, indem ihr eure Sexualität miteinander teilt

Die Ehe ist einzigartig unter den zwischenmenschlichen Beziehungen, denn in ihr segnet Gott die „Einswerdung“ von zwei Personen durch die sexuelle Intimität. Die Bibel fordert uns dazu auf, den Sex mit unserem Ehepartner zu genießen. In Sprüche 5,18-19 wird dem Ehemann gesagt, er solle sich an der Frau seiner Jugend erfreuen. Außerdem steht dort: „Ihre Brüste sollen dich allezeit berauschen, ihre Liebe soll dich stets in Bann ziehen.“

Das mag dich vielleicht überraschen. Oft sehen wir Sex mit den gleichen Augen wie ein Stück Schokoladentorte: Wir empfinden es als „sündhaft“. Wenn du die sexuelle Intimität mit deinem Partner pflegen willst, musst du Sex aus der Perspektive Gottes sehen – er hat ihn als „sehr gut“ geschaffen. Paulus warnte in 1. Timotheus 4,1-5 vor den „Teufelslehren“, die den Menschen die Ehe verbieten. Denn laut Paulus sollten wir alles, was Gott geschaffen hat, dankbar und „aus reinem Herzen und gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben“ annehmen.

Sexuelle Liebe in der Ehe ist wie ein Feuer in einem Kamin. Wenn das Feuer über die Grenzen des Kamins hinausgeht und andere Teile des Hauses entzündet, kann es dein Eigentum zerstören, deine Familie töten und dich umbringen. Genauso zerstört und tötet Sex außerhalb der von Gott gesetzten Grenzen. „Wer aber mit einer Frau Ehebruch begeht, ist ein herzloser Mensch; er richtet seine eigene Seele zugrunde, wenn er so etwas tut“ (Spr 6,32). Wir sollten uns aber nicht so sehr vor diesem Feuer fürchten, dass wir nie wieder die tanzenden Flammen in einem Kamin genießen können. Eine lodernde Feuerstelle ist wärmend und schön. Genauso ist Sex in der Ehe eine wärmende und schöne Art, demjenigen nahe zu sein, den man liebt.

Wir müssen die Überbleibsel der mittelalterlichen Tradition ablegen, die sich wie Blutegel an unserer Sicht der christlichen Sexualität festsaugen. Die reformierte und puritanische Auffassung sieht sexuelle Intimität innerhalb der Ehe als ehrbar, gesund und Gott verherrlichend an. Matthey Henry (1662-1714) schrieb, er sei „immer von der Liebe seiner treuen, tugendhaften Frau hingerissen.“

Die Schöpfungslehre erinnert uns auch daran, dass es beim Sex nicht nur um Leidenschaft und Hormone geht, sondern um zwei Menschen, die sich als Ebenbilder Gottes gegenüberstehen. In 1. Mose 1,17 heißt es: „Und Gott schuf den Menschen in seinem Bild, im Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie.“ Unser Geschlecht und unsere Sexualität sind Teile einer Kreation, die nach Gottes Ebenbild geschaffen wurde. Die menschliche Sexualität ist das Aufeinandertreffen zweier Menschen, Mann und Frau, die füreinander geschaffen wurden – und beide wurden geschaffen, um Gott zu dienen. Der beste Sex entsteht in einer Beziehung, in der wir uns ein Leben lang gegenseitig respektieren.

Die Bibel besagt außerdem, dass Sex besonders gut in einem Umfeld der persönlichen Kommunikation gedeiht. Männer und Frauen wurden nach dem Ebenbild Gottes geschaffen, und das als Ergebnis der Kommunikation zwischen den drei Personen der Gottheit, die Folgendem zustimmten: „Lasst uns Menschen machen nach unserem Bild“ (1. Mose 1,26). Gary Chapman schreibt dazu: „Sexuelle Intimität ist das Ergebnis einer Beziehung, und eine Beziehung wird durch Kommunikation gefördert … Wenn wir keine Zeit zum Reden haben, dann haben wir auch keine Zeit für Sex.“

Das bedeutet allerdings nicht, dass Ehepaare ihre sexuelle Beziehung so lange aufschieben sollten, bis sie besser miteinander kommunizieren können. Gott befiehlt dir, regelmäßig mit deinem Partner intim zu werden, wenn es euch körperlich möglich ist. Paulus schreibt in 1. Korinther 7,2: „Der Mann gebe der Frau die Zuneigung, die er ihr schuldig ist.“ Die griechischen Wörter, die mit „Zuneigung“ und „schuldig“ übersetzt werden, vermitteln die Vorstellung einer Schuld, die beglichen werden muss – eine Liebesschuld sozusagen. William Gouge schrieb: Genauso, wie es „Zuneigung“ genannt wird, weil es mit gutem Willen und Freude, bereitwillig und fröhlich verrichtet werden muss, so wird es „schuldig“ genannt, weil es eine Schuld ist, die die Frau ihrem Mann gegenüber hat und er ihr gegenüber.“

Ihr erfüllt Gottes Willen, wenn ihr als verheiratetes Paar aus Liebe zueinander regelmäßig eine sexuelle Beziehung miteinander pflegt, wenn es die körperlichen und medizinischen Umstände erlauben. Das heißt allerdings nicht, dass ein Ehepartner das Recht hätte, täglich nach Sex zu verlangen, egal wie erschöpft sein Gegenüber ist. Ebenso wenig darf ein Ehepartner auf eine bestimmte sexuelle Praktik bestehen, wenn der andere sich dabei unwohl fühlt. Die Besessenheit der Kultur von immer bizarreren Formen von Sex sollten wir ablehnen, denn sie scheint nur dem Selbstzweck zu dienen. Doch trotz dieser Vorbehalte sollten Mann und Frau in der Einheit des Fleisches leben.

Mir ist bewusst, dass das Thema Sexualität seit dem Sündenfall verdorben und kompliziert ist. Doch die Gnade Jesu Christi hat die Kraft, uns nach und nach von unseren Sünden zu heilen und uns in unserem Leid zu trösten. In meinem Buch Friends and Lovers („Freunde und Liebende“, Anmerkung d.R.) gehe ich auf vierzig Seiten darauf ein, wie die biblische Wahrheit, angewandt durch den vom Geist geprägten Glauben, zu größerer sexueller Freiheit und Freude in der Ehe führen kann.

Was ich damit sagen will, ist, dass Gott uns die sexuelle Intimität geschenkt hat, damit wir die zwischenmenschliche Intimität in unseren Ehen verbessern können. Wie Gouge sagte, dient Sex einem dreifachen Zweck: Er soll uns vor Unzucht bewahren, Kinder hervorbringen und die „Zuneigung der Eheleute stärker werden lassen“. Vergesst die Welt um euch herum und hört auf, euch den Kopf darüber zu zerbrechen, wie ihr ausseht oder wie gut eure Performance ist. Liebt einander einfach. Wie Gary Thomas sagt: „Gib das, was du hast“.

https://www.3lverlag.de/kategorien/345-eine-traumehe-nr-9.html

Auszug aus

PURITAN REFORMED JOURNAL

Band 9, Nummer 1, Januar 2017

Von Joel Beeke


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