Wie werden wir Täter des Wortes?


Möge Gott uns helfen, nicht nur Hörer, sondern Täter seines deutlichen, verlässlichen, genügenden, inspirierten, unfehlbaren, irrtumslosen und freudigen Wortes des Lebens zu sein, das für Gläubige voller Wunder bleibt.

Um ein Täter des Wortes zu werden, musst du wiedergeboren sein. Nur Gott kann dir ein Herz des Glaubens und des Gehorsams schenken. Jakobus schreibt in Jakobus 1,18: „Seinem Plan entsprechend hat er durch die Botschaft der Wahrheit neues Leben in uns hervorgebracht, damit wir – bildlich gesprochen – unter allen seinen Geschöpfen eine ihm geweihte Erstlingsgabe sind“ (NGÜ). Diejenigen, die von Gott wiedergeboren wurden, werden anschließend zu Tätern des Wortes. In 1.Johannes 2,29 steht: „Ihr wisst ja, dass er, der Sohn Gottes, der Gerechte, nie etwas Unrechtes getan hat und sich in allem nach Gottes Willen richtete. Dann könnt ihr aber auch sicher sein, dass jeder, der wie er das Rechte tut, aus Gott geboren ist“ (NGÜ).

Die von Gott Wiedergeborenen müssen allerdings noch im praktischen Ausleben des Wortes wachsen. Wir dürfen uns nicht auf unserer Bekehrung ausruhen, sondern müssen weitere Schritte in unserem geistlichen Wachstum machen. Wir sollten uns jedes Mal, wenn wir das Wort hören, im Gehorsam als Täter des Wortes üben. Stelle das Wort „Hören“ hierbei in den Mittelpunkt und merke dir diese vier Schritte: Sei ein…

… demütiger Hörer;

… ernsthafter Hörer;

… eifriger Hörer;

… handelnder Hörer.

Hier sind einige praktische Vorschläge, wie du im Hören des Wortes wachsen kannst:

Mache dich mit den Wahrheiten vertraut, die du gehört hast.

Meditiere selbst noch einmal über das, was dir in einer Predigt weitergegeben wurde. Das Westminster Directory for Public Worship (dt. „Westminster Leitfaden für den öffentlichen Gottesdienst“) rät Eltern, Predigten zu vertiefen, indem sie ihre Familienmitglieder dazu auffordern, über das Gehörte zu sprechen. Wenn du vom Gottesdienst nach Hause kommst, solltest du mit deinen Kindern auf erbauliche und zugängliche Weise über die gehörte Predigt sprechen. Benutze dabei Worte, die auch dein jüngstes Familienmitglied verstehen kann.

Ermutige deine Kinder dazu, sich Notizen zur Predigt zu machen. Meine Frau und ich haben es unseren Kindern beigebracht, seit sie sieben Jahre alt waren. Jeden Sonntag lesen wir nach dem letzten Gottesdienst diese Notizen als Familie durch und sprechen gemeinsam über die Predigten. Manchmal ist dieser Austausch hilfreicher für unsere Kinder als die Predigten selbst. Auch wenn die Gespräche nicht das gewünschte Ergebnis bringen, sollten wir nicht davon ablassen. Es ist besser, hinter den Erwartungen zurückzubleiben, als es gar nicht zu versuchen. Eine Predigt, über die man mit Hilfe des Heiligen Geistes richtig nachsinnt, bewirkt mehr als Dutzende von theoretischen und schnell vergessenen Predigten. Thomas Watson sagte, wir sollten Predigten nicht durch unseren Geist laufen lassen wie Wasser durch ein Sieb. „Unsere Erinnerungen sollten wie die Lade der Arche sein, in die das Gesetz gelegt wurde“, schrieb er.

Bete über das, was du gehört hast. Gib Gott in deinen Gebeten das zurück, was er dir in seinem Wort gegeben hat.

Laut Joseph Alleine ist eine Möglichkeit, sich an das gepredigte Wort zu erinnern, „von den Knien zur Predigt zu kommen und von der Predigt auf die Knie“. Eine ältere Frau sagte mir einmal: „Ich mache mir gründliche Notizen zur Predigt. Wenn ich am Sonntagabend auf die Knie gehe und bete, lege ich meine Notizen vor mich hin, unterstreiche die Dinge, die ich in die Praxis umsetzen möchte, und bete sie dann einzeln durch.“ Wir sollten es dieser Frau gleichtun und unsere Kinder ebenfalls dazu ermutigen.

Stelle eine emotionale Verbindung zu den gehörten Wahrheiten her.

Nimm das Gehörte und lass es Hass auf die Sünde, Liebe zu Christus und Mitgefühl für die Menschen hervorbringen. Wir können in unserem geistlichen Leben nicht passiv sein. Ja, es stimmt, dass Gott in uns wirken muss; aber wenn Gott wirkt, gibt er uns eine Pflicht. Ein Teil unserer Pflicht als Hörer und Täter des Wortes ist es, uns selbst aufzuraffen. Martyn Lloyd-Jones sagte:

Die wichtigste Kunst in Sachen geistliches Leben ist es, mit sich selbst richtig umgehen zu können. Du musst dein Leben selbst in die Hand nehmen, dich selbst ermutigen, dir predigen und dich in Frage stellen. Du musst zu deiner Seele sagen: „Warum bist du so bedrückt, meine Seele? Warte nur zuversichtlich auf Gott!“ … Und dann musst du dich erinnern: Wer Gott ist, was Gott ist, was Gott getan hat und was Gott versprochen hat zu tun.

Fasse konkrete Vorsätze, wie du das Wort Gottes befolgen wirst.

Zu oft scheitert es bei der Umsetzung von Dingen, weil wir zu allgemein bleiben und nie präzise werden. „Ich möchte ein liebevoller Ehemann sein“ ist nicht wirklich ein Entschluss, etwas zu tun. Besser wäre: „Ich werde meine Frau nächste Woche zum Essen einladen, sie fragen, wie ich ein liebevoller Ehemann sein kann, und dann an dem Punkt arbeiten, den sie als besonders wichtig empfindet.“ Schreibe heute noch ein oder zwei konkrete Vorsätze auf, wie du das gehörte Wort in die Tat umsetzen wirst.

Erzähle einem gottesfürchtigen Freund, wie die Predigt dich persönlich angesprochen hat.

Diese Praxis fördert nicht nur erbauliche Gespräche am Tag des Herrn, sondern gibt dir auch mehr Motivation, das Gehörte wirklich anzuwenden. Du erinnerst dich eher an deine gesprochenen Worte als an deine Gedanken. Du und dein Freund könnt zum Beispiel darüber sprechen, wie ihr euren Gehorsam praktisch umsetzen könnt. Vielleicht fragt dich dein Freund auch in der kommenden Woche, wie du es umgesetzt hast. Oder noch besser, er betet für dich. Außerdem könnte dein Freund sich auf dein Beispiel hin ermutigt fühlen und dir sagen: „Ich glaube, es wäre gut, deinem Beispiel zu folgen“.

Baue deinen Gehorsam gegenüber dem Gesetz Gottes auf deinen Glauben an das Evangelium Gottes auf.

Wir müssen uns vor Augen halten, dass im christlichen Leben nie der Gehorsam an erster Stelle steht, sondern der Glaube; danach kommt der Gehorsam. Der Apostel Paulus sagt: „… lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mir seine Liebe erwiesen und sich selbst für mich hingegeben hat“ (Gal 2,20; NGÜ). Übe dich in Gehorsam durch den Glauben an Christus. Die Selbstreformierung durch den eigenen Willen kann nicht mehr als eine oberflächliche Veränderung bewirken. Das Gesetz Gottes kann dich zwar der Sünde überführen und dich auf den Weg der Pflicht lenken, aber es kann dir nicht die Herzenseinstellung geben, es auch zu erfüllen. Das kann nur der Heilige Geist, der durch das Evangelium von Jesus Christus den Glauben in deinem Herzen bewirkt. Lass deinen Gehorsam also einen Gehorsam des Glaubens sein, indem Christus dein Prophet, Priester und König ist, der dich lehrt, dir vergibt und dich regiert. Gehe dann zum Handeln über und stütze dich dabei auf den Heiligen Geist und nicht auf deine eigene Weisheit oder Willenskraft.

Setze die Predigt in die Tat um und bleibe beharrlich im Gehorsam und in guten Werken.

Eine Predigt endet nicht, wenn der Pastor „Amen“ sagt. Vielmehr beginnt ab diesem Zeitpunkt die wahre Predigt. In einer alten schottischen Erzählung fragt eine Frau ihren Mann, ob die Predigt zu Ende sei. „Nein“ antwortet er, „sie ist verkündet, aber sie muss noch getan werden.“ Bemühe dich stets darum, die gehörten Predigten auch zu leben – auch wenn das bedeutet, dich selbst zu verleugnen, dein Kreuz zu tragen oder um der Gerechtigkeit willen zu leiden.

Gehe deiner Aufgabe der Evangelisation mit Hilfe des gepredigten und gelesenen Wortes nach.

Lass dich vom Wort Gottes verändern und lass es durch dich wirken. So können andere erreicht und zu Christus gezogen werden. Es gibt kein kraftvolleres und überzeugenderes Zeugnis als das eines veränderten, erneuerten Lebens. Wahres Zuhören bedeutet, das Wort Gottes anzuwenden. Wenn du das Wort Gottes nicht in die Praxis umsetzt, nachdem du es gehört hast, hast du der Botschaft Gottes nicht wirklich zugehört.

Auszug aus The Beauty and the Glory of God’s Word

von Joel R. Beeke

 

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