Von [William] Perkins sollten wir lernen, dass die Prädestination nicht der Feind der Sünder ist, sondern ihr Freund.
Obwohl die Prädestination nicht das Zentrum oder die leitende Struktur von Perkins’ Theologie war (Christus war es, wie im Apostolischen Glaubensbekenntnis dargelegt), betonte er stark die Prädestination als die dekretale Grundlage aller Erlösung und Heiligung. Dies tat seiner Betonung der Gottesfürchtigkeit jedoch keinen Abbruch, sondern begründete sie durch eine gotteszentrierte Frömmigkeit. Die Prädestination war weder für ihn noch für die Puritaner bloße orthodoxe Theologie. Sie war wesentlich für das Evangelium und die Gottesfürchtigkeit.
Perkins, dem es in erster Linie um die Bekehrung der Seelen zu Gott und ihr anschließendes Wachstum in der Heiligkeit ging, glaubte, dass eine biblische Erfahrung von Gottes souveräner Gnade in der Prädestination für geistlichen Trost und Gewissheit unerlässlich war. Er glaubte, dass das Heil, das sich in den Seelen der Gläubigen durch Gottes bundestreues Erbarmen erfahrungsgemäß vollzieht, untrennbar mit der souveränen Vorherbestimmung in Christus verbunden ist. Die souveräne Prädestination war weit davon entfernt, hart und kalt zu sein, sie war das Fundament, auf dem der erfahrungsbezogene Glaube aufgebaut werden konnte. Sie bot dem wahren Gläubigen eine solide Hoffnung.
Perkins’ Prädestinationstheologie machte ihn nicht kalt und herzlos im Umgang mit Sündern und Heiligen, die einen Erlöser brauchen. Vielmehr gab seine warme, biblische Theologie den Ton für den Strom puritanischer Literatur zur “praktischen Göttlichkeit” an, die im siebzehnten Jahrhundert aus den Druckmaschinen strömte. Sie inspirierte Generationen von Predigern dazu, die Menschen aufzurufen, sich von der Sünde abzuwenden und sich einem liebenden Erlöser zuzuwenden und ihm durch Prüfungen hindurch zur Herrlichkeit zu folgen.
Wir sollten von Perkins lernen, dass die Vorherbestimmung nicht der Feind der Sünder ist, sondern ihr Freund. Ohne die göttliche Erwählung gäbe es für niemanden Hoffnung, denn wir sind alle Sünder. Aufgrund der Erwählung sind reuige Sünder bei Gott immer willkommen. Es gibt keinen einzigen Vers in der ganzen Bibel, der uns sagt, dass wir nicht von Gott willkommen geheißen werden, wenn wir uns mit all unseren Sünden zu seinen Füßen werfen und unser ganzes Vertrauen auf seinen Sohn setzen. Die letzte Einladung der Bibel lautet: “Wer will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst” (Offb. 22,17). Wir dürfen nicht zulassen, dass die Lehre von der Erwählung uns den Trost raubt; vielmehr müssen wir sie ihre von Gott gewollte Arbeit tun lassen und unseren ganzen Glauben und unsere Hoffnung als Christen auf festen Boden stellen.
Wie Perkins betonte, müssen wir auch zulassen, dass diese Lehre von der Erwählung unseren Stolz demütigt und die Gnade und Herrlichkeit Gottes verherrlicht, denn sie zeigt uns, dass wir nichts tun können, um uns selbst zu retten – Gott allein rettet die Sünder. Die Erwählung tröstet und bestärkt uns in der unveränderlichen Liebe Gottes zu uns, wenn Satan uns mit Zweifeln und Anschuldigungen angreift. Sie schenkt uns eine lebendige Vision von Gottes besonderer Liebe zu uns in Christus Jesus, die uns mit Freude erfüllt, unsere Ehrfurcht und Liebe zu ihm stärkt und uns zu einem fleißigen, heiligen Leben bewegt.
Auszug aus:The Beauty and Glory of the Reformation – What William Perkins Teaches Us Today
Von Joel R. Beeke und Andrew Ballitch
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